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Was war zuerst da, die Geschichte oder der Charakter?

Matthias ist Teil unseres Skriptteams und hat sich über die essentielle Frage „Was war zuerst da, die Geschichte oder der Charakter?“ seine Gedanken gemacht:

Autor: Matthias Steinfelder

Wie schaffe ich einen Charakter?

Diese Frage ist einerseits leicht zu beantworten, andererseits hat die Antwort aber auch viele Facetten.

Die einfache Antwort lautet: Die Idee für eine Geschichte ist immer zuerst da.

Man fragt sich, was will man eigentlich erzählen? Welches Genre soll bedient werden? Was soll es sein, ein Hörspiel, ein Hörbuch, ein Podcast, oder was auch immer? Hat man dies festgelegt, erstellt man eine sogenannte Outline. Eine Art übergeordnete und rohe Kurzfassung der Geschichte. Hier sollten auch Meilensteine eingearbeitet werden, an denen man sich später, beim Schreiben der Geschichte orientieren kann.
Steht die Outline, kommt ein Storybook, bei dem man schon mehr ins Detail geht und auch mit ersten Charakteren spielt. Wen brauchen wir, um die Geschichte zu erzählen, zu transportieren? Wer ist gut, wer ist böse, etc.?

Dann werden die Charaktere entwickelt. Hierbei hilft es, Charakterbögen zu erstellen. Auf einer Seite beschreibt man den jeweiligen Charakter ziemlich genau. Alter, Geschlecht, Rolle in der Gruppe, Vorlieben, Abneigungen, Religion, politische Ansichten, Stellung in der Gesellschaft, machtbewusst oder nicht, Ziele, Aussehen, etc.
Diese Charakterbögen helfen außerdem dabei, immer wieder mal zu prüfen, ob das was man diesen Charakter tun, sagen oder erleben lässt, in der Geschichte auch zu ihm oder ihr passt.

Wichtig ist immer: Man muss sich dem kreativen Prozess unterordnen. Das heißt die Entwicklung einer Geschichte ist ein dynamischer Prozess. Ideen kommen und gehen.

Ein Charakter, den man eigentlich mag und sich gut in der Geschichte vorstellen kann, muss evtl. wieder gestrichen werden, weil er die Geschichte in eine ungewollte Richtung führt, einfach stört oder eben keinen Mehrwert bietet.

Dies in einem Vierer-Team zu machen ist nicht immer leicht und mitunter sehr kräftezehrend. Stunden und Stunden haben wir in dieser Konstellation zugebracht und um jeden einzelnen Satz oder Worte gerungen. Immer mit der Frage: passt dieser Satz zum Charakter? Würde er oder sie ihn so sagen, oder würde er andere Worte benutzen? Bringt der Charakter die Geschichte voran, oder ist er überflüssig?
Aber: Dieser Prozess ist enorm spannend und man lernt auch eine Menge über sich selbst.

Die zentralen Charaktere unserer Serie findet ihr übrigens hier.