Hallo, und erneut jemand, der aus den Reihen des „Anomalia“-Teams stammt – was führt dich hierher?
Man könnte sagen ich habe mich auf dem Weg hierher ein wenig verlaufen. Wir verschweigen mal lieber unseren Leserinnen und Lesern wie lange uns habe warten lassen. Natürlich will ich mich im Namen unseres Teams auch noch gerne vorstellen!
Du bist Teil des „Anomalia“-Skriptteams, wie gehst du an das Schreiben einer Folge heran?
In der Regel nehme ich mir unsere Guideline, die wir für unsere Geschichte erstellt haben und überlege mir wie wir diese am sinnvollsten umsetzen können. Meistens beinhaltet das bereits geschriebene Skripte nochmal zu lesen, damit wir hinterher keine Sinneslücken haben. Danach beginne ich eigentlich direkt mit dem Schreiben. Ich habe wahnsinnigen Respekt vor allen Autoren, die ihre Geschichte bereits komplett fertig in ihren Köpfen haben, bevor sie überhaupt erst das erste Wort schreiben! Bei mir kommen die Ideen immer erst beim Schreibprozess selbst. Natürlich bedeutet das, bereits geschriebene Ansätze auch wieder zu verwerfen oder großzügig abzuändern, wenn mir eine neue, potenziell bessere Idee kommt. Zum Schluss gehe ich dann nochmals über die komplett geschriebene Szene drüber um der Szene den Feinschliff zu geben: Sprechanteile anpassen, Dialoge noch etwas natürlicher klingen lassen, sowas in der Art.
Gibt es eine Szene, die du gerne im Hörspiel selbst gesehen bzw. gehört hättest, sie letztendlich aber nicht verwendet wurde?
Wenn ich hier anfangen würde zu erzählen welche Ideen wir alle ursprünglich für Anomalia hatten, dann würden wir hier seeeeehr lange sitzen XD.
Besonders in der Anfangzeit Anomalias, als unsere Geschichte noch nicht in trockenen Tüchern war, haben wir viele Meetings gehabt, um darüber zu beraten in welche Richtung die Geschichte eigentlich gehen soll. Dabei wurden vermutlich genug Ideen verworfen, mit denen wir noch drei Hörspiele machen könnten. Eine Idee davon war, dass der Kampf zwischen der Regierung und Anomalia noch bombastischer hätte sein sollen, mit Raketen und Energieschildern. Das wäre ein ordentliches Spektakel für die Ohren gewesen!
Das haben wir aber nicht nur dewegen verworfen, weil es vermutlich viel zu aufwändig in der Produktion gewesen wäre, sondern weil es dem Setting einfach nicht gerecht geworden wäre. „A bit too much“ würde ich mal sagen.
Kommen wir zu Deiner Rolle, du sprichst mit Elric Oppermann eine Figur, die eher auf der Verliererseite des Lebens steht, wie würdest du selbst Elric beschreiben?
Zuallererst würde ich sagen, dass Elric ein herzensguter Mensch ist. Irgendjemandem gegenüber negativ eingestellt zu sein ist ihm fremd. Leider hat er dadurch viele negative Erfahrungen machen müssen mit Menschen, die seine Gutherzigkeit ausnutzen wollen, wie wir in der Geschichte auch sehen. Er hatte nie viele Freunde aber war immer zufrieden mit den paar Leuten, die ihm am Herzen lagen. Deswegen war sein ungewollter Übertritt auch sehr hart für ihn. Lustigerweise war es aber auch Elric, der sich von allen Bewohnern Anomalias, am schnellsten in seine neue Rolle eingefunden und gelernt hat, der Vergangenheit nicht Ewigkeiten nachzuhängen. Geschehen ist geschehen und er hat mehr davon das beste aus seinem Jetzt zu machen.
Was würdest du Elric für seine Zukunft in Anomalia raten?
Auf alle Fälle sich seine Freunde in Zukunft besser auszusuchen! Nicht jeder der nett zu einem ist hat auch das Wohl des anderen im Kopf. Außerdem würde ich ihm raten sich nicht so sehr unter Wert zu verkaufen. Er mag zwar nicht so gebildet oder so kräftig wie manch anderer in Anomalia sein, aber er und seine Tätigkeiten haben dadurch nicht weniger wert. Seine wahren Freunde mögen ihn für wer er ist und nicht dafür was er für sie tut!
Dein Hörspiel-Held aus der Kindheit?
Ich wusste dieser Moment würde kommen… Tief einatmen…
Ich war in meiner Kindheit nie der große Hörspiel-Hörer! Ich weiß, ich weiß! Bitte nicht mit Steinen werfen! Ich hatte nie viele Hörspiele, nur die vereinzelte Benjamin Blümchen oder Bibbi Blocksberg Kassette. Dafür hatte ich aber viele Kinder- und Bilderbücher, die mir meine Mutter oft vorm zu Bett gehen vorgelesen hat. Ich hatte eine Tabaluga-Geschichte im Besonderen, die sie mir fast jeden Abend vorlesen musste. Ich bin mir sicher meine Mutter konnte diese zum Schluss fast auswendig! Naja, wenn ich so drüber nachdenke, habe ich zwar nicht viele Kassetten gehört, dafür habe ich aber immer Live-Hörspiel bei mir im Kinderzimmer gehabt .
Berühmte letzte Worte…
„Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende.“
Ich mag dieses Zitat besonders, da es diese von Grund auf positive Einstellung hat, die ich auch vertrete. Solange man nicht aufgibt und immer weiter seine Ziele verfolgt, egal wie oft man auch auf die Nase fällt, kann man sich immer wieder aufrappeln und versuchen das Beste aus seiner Situation zu machen.