Unsere Erfahrungen zum Thema „Finanzierung“ im Hörspielbereich.
Autor: Norbert Fuhrmann
Vielleicht steht ihr vor der Entscheidung: Hey, ich habe eine tolle Idee für ein Hörspiel oder habe ein Buch geschrieben und möchte dieses als Hörbuch umsetzen.
Das klingt erst einmal sehr gut. Und wenn ihr euch dann damit weiter beschäftigt, kommt ihr früher oder später zu der Frage:
Wie finanziere ich das ganze Projekt eigentlich?!
Dazu möchte ich euch im Nachfolgenden den ein oder anderen Tipp geben. Vorausschicken möchte ich, dass dieses nur Erfahrungswerte aus aktuellen Produktionen sind. Jedes andere Projekt kann davon natürlich mehr oder wenig abweichen!
Welche Kosten fallen eigentlich an?
Ihr habt also geklärt, ob ihr ein Hörspiel oder Hörbuch produzieren möchtet. Außerdem sind auch schon die finalen Manuskripte erstellt. Vielleicht habt ihr auch schon das ein oder andere Casting für die Stimmen der Charaktere durchgeführt. Und schon stellt sich die Frage: Was bekommt ein Sprecher? Wie sieht eine Verrechnung aus? Spätestens jetzt solltet ihr euch Gedanken machen, welche Kosten anfallen können.
Dazu zählen aus meiner Sicht folgende beispielhaften Punkte. Diese können aber in der Anzahl, Dauer und Menge stark variieren. Daher ist es in jedem Fall sinnvoll, wenn ihr im Vorfeld eine grobe Kostenschätzung macht!
- Studio
- Sprecher
- Regie
- Musik
- Geräusche und Foleys
- Schnitt
- Mixing
- Cover, Booklet und andere grafischen Desings
- Eventuell eine CD-Produktion
- Vielleicht noch Fahrt- und Übernachtungskosten für die Sprecher.
- Und nicht zu vergessen und extrem wichtig: Verpflegung während der Aufnahmen!
Dazu zählen Getränke, Essen und was zum Naschen! denn nur eine zufriedene Crew und Sprecher können gute Arbeit leisten.
Und wie finanziert ihr nun das Ganze?
Das ist nun die Frage, denn schließlich können hier schnell einige tausend Euro anfallen!
Im Gegensatz zu einem Spiel- oder Fernsehfilm sind wir leider im Hörspiel- bzw. Hörbuch-Bereich und hier gibt es so gut wie keine staatliche Förderungen. Je nach Bundesland gibt es noch den ein oder anderen Zuschuss.
Als gute Alternative gibt es die Möglichkeit, ein Teil der Finanzierung über Projekte auf Crowdfunding-Plattformen umzusetzen. Gute Erfahrung haben wir mit der Plattform Startnext gemacht. Dieses ist ein deutschsprachiges Portal und es gibt die Möglichkeit eine Co-Unterstützung von Kultur-Projekten, wie in unserem Fall im Rhein-Main-Gebiet über KulturMut, zu ergattern.
Eine weitere Plattform ist Kickstarter, diese Plattform ist jedoch Englisch-sprachig und kam daher für uns nicht in Frage. Im Internet findet ihr diverse Listen zu diesem Thema. Sucht euch die Plattform heraus, welche für euch am besten geeignet scheint.
Vorteil von Crowdfunding Plattformen ist: Wird das erste Ziel der Kampagne nicht erreicht, wird vom Unterstützer kein Geld eingezogen. Somit hat er an dieser Stelle kein Risiko, sofern es nicht zur Realisierung kommen sollte.
Ablauf einer Crowdfunding-Kampagne
- In der Regel läuft es auf diesen Plattformen aber immer gleich ab:
- Ihr beschreibt eure Projekt-Idee
- setzt Ziele, welche erreichbar scheinen
- erstellt ein aussagekräftiges Video, in dem ihr das Projekt vorstellt
- und bietet den Unterstützern entsprechende Anreize („Dankeschön“) an.
- Sobald das erste Ziel erreicht ist, erfolgt die Legitimation.
- Mit Beendigung des Projekts erhaltet ihr das Geld, abzüglich einer Bearbeitungsgebühr!
Für Ideen, wie eine Kampagne aufzubauen ist, schaut euch am besten die Seiten von aktuellen und umgesetzten Projekt an. Aber auch Kampagnen, die nicht erfolgreich verlaufen sind, können interessant sein. Denn vielleicht wurden hier Fehler gemacht, aus denen ihr lernen könnt.
Unsere (erfolgreichen) Kampagnen findet ihr hier:
Produktion Folge 1-6
CD Pressung zu Folge 3+4
CD Pressung für Folge 7-12
Welche Möglichkeiten der Finanzierung gibt es noch?
Daneben gibt es die klassischen Finanzierungsmethoden:
- Eigenes Kapital
- Freunde, Bekannte und Verwandtschaft
- Sonstige Interessierte, die von eurem Projekt gehört haben und unterstützen wollen.
Vielfach hilft es schon mal in einem Freundeskreis über die Idee zu sprechen. Denn es gibt immer ein paar Leute, die euch finanziell oder auch tatkräftig unterstützen wollen und werden.
Wenn euch bis hierhin noch nicht der Mut verlassen hat, euer Hörspiel- oder Hörbuch-Projekt umzusetzen – macht weiter! Es ist anstrengend, kostspielig und nervenaufreibend, aber es macht auch jede Menge Spaß.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Und es ist immer wieder schön zu hören, wie eine Idee Wirklichkeit wird – halt Kino im Kopf!
Wenn Ihr Fragen habt, könnt ihr uns diese gerne an info@anomalia-das-hoerspiel.de schicken.
Wir helfen gerne mit unseren Erfahrungen weiter.