Autor: Ann-Christin Blum
„Ich habe mir euer Hörbuch letztens auch endlich mal angehört, und es ist schon echt cool geworden.. so mit den ganzen Sounds und den vielen Sprechern und so.“ „Freut mich, dass es dir unser Hörspiel gefällt.“ „Hörspiel? Ist das nicht dasselbe?“
Diese Unterhaltung ereignete sich am letzten Wochenende, während ich mit einem Glas kalter Limo im Garten meiner Eltern saß und auf mein Würstchen vom Grill wartete. Bei der Frage, ob Hörbuch und Hörspiel nicht dasselbe wäre, erinnerte ich mich an die Zeit zurück, als diese Frage auch von mir hätte kommen können. Doch dann wurde ich im Sprecherkurs diesbezüglich aufgeklärt und nun möchte ich euch, den lieben Lesern dieses Blogs, gerne mein Wissen weitergeben. 😉
Also…
Was ist der Unterschied zwischen Hörspielen und Hörbüchern?
Am einfachsten lässt sich sagen, dass Hörbücher meist nur einen Sprecher haben, wobei Hörspiele von mehreren Sprechern gesprochen werden. Aber auch im Soundbereich gibt es Unterschiede. Ein Hörbuch kann von Musik untermalt werden, oder die Szenenübergänge werden damit kenntlich gemacht. Ein Hörspiel hingegen lebt nicht nur von Musik, sondern vor allem von den Geräuschen, die unter die Dialoge gelegt werden. Von Schritten über das Klappern von Schlüsseln bis hin zum Geräusch eines fliegenden Gleiters kann da wirklich alles dabei sein. Schließlich soll der Hörer ja ganz tief in die Geschichte und die einzelnen Szenen eintauchen können.
Hörbuch und Hörspiel in der Praxis
Ob man nun ein Hörbuch oder ein Hörspiel produziert, hat natürlich verschiedene Beweggründe. Geschmack, die vorhandenen Vorlage oder auch ganz pragmatisch… die Kosten. Denn wenn bei einem Hörbuch nur ein Sprecher und eventuell etwas Musik finanziert werden muss (die Kosten für Schnitt, Werbung, Pressung, Coverdesign, Texter etc. lasse ich an dieser Stelle mal außen vor), so braucht man bei einem Hörspiel wesentlich mehr Stimmen, die auch entsprechend schauspielen müssen und Geräusche, um die Szenen so authentisch wie möglich zu gestalten. Dies ist mit ein Grund, warum Hörspiele auch um einiges kürzer sind als Hörbücher. Die ganze Produktion eines Hörspiels ist insgesamt aufwendiger und fordert mehr Zeit und Arbeit.
Beim Hörbuch gibt es dann noch die gekürzten und ungekürzten Fassungen. Bei der ungekürzten Fassung wird wirklich jedes einzelnen Wort, das im entsprechenden Buch steht, vorgelesen. Das kann dann schon mal ein paar Stunden dauern. Nur als kleines Beispiel: Das Hörbuch „Der Schwarm“ von Frank Schätzing hat in der ungekürzten Version eine Länge von knapp über 38 Stunden. Die gekürzte Version ist dagegen nur 12 Stunden lang. Auch hier stehen teilweise ganz pragmatische Gründe auf dem Plan. Denn bei 38 Stunden Material hat man direkt 30 CDs, wenn man es pressen lassen möchte. Nur um mal ein Beispiel zu nennen.
Ob eine Kürzung gut oder schlecht ist… da scheiden sich die Geister. Am Ende ist es doch ein Stück weit Geschmackssache.
Und was ist nun besser – Hörbuch oder Hörspiel?
So pauschal kann man das natürlich nicht sagen. Ich persönlich höre zuhause lieber Hörspiele, aber im Auto tendiere ich eher zu Hörbüchern. Das liegt aber hauptsächlich an der von Grund auf lauten Geräuschkulisse meines Autos. Da mache ich es mir dann „einfach“ und hebe mir die großen Gedankenreisen für meine Couch auf 😉
Aber am besten probiert ihr das einfach selbst aus und testet was euch besser gefällt.
Mit Anomalia habt ihr auf jeden Fall schon mal ein Beispiel für ein Hörspiel. 😉